Fotoausrüstung....

... ist etwas, was jeder benötigt, der fotografieren möchte. Ganz klar.

 

Bei mir fing das sehr früh an. Ich bekam im Urlaub mit der Familie manchmal eine kleine Kamera in die Hand. So ein Apparat, wo man nichts, außer dem Film wechseln konnte. Blende, ASA, Entfernungsskala, Hyperfokaldistanz... alles Dinge, die ich nicht kannte; selbst wenn ich sie gekannt hätte, hätten sie mich nicht die Bohne interessiert.

Mein einziges Interesse lag auf dem Motiv. Und weil ich damals ein Junge war, waren die Motive natürlich Autos. Ich war damals noch so klein, dass es sicherlich nur Aufnahmen aus dem Blickwinkel der Radkappe nach oben hin gab, aber ich war glücklich und was andere Leute an Sehenswürdigkeiten nach dem entwickeln lassen beim heimischen Fotografen als Bild in der Hand hielten, das waren bei uns eben zumeist Autos.


Einpaar Jahre spaeter und viele Zentimeter Groessenunterschied weiter, bekam ich dann zu einem festlichen Anlass meine erste richtige Spiegelreflexkamera geschenkt. Es war eine Praktika MTL 5B mit einem traumhaften Carl Zeiss 135mm 3.5 M.C. Objektiv, dem dazugehoerigen Praktika 50mm 1.8 Objektiv und einem Blitzlich. Das Blitzlicht hatte aber von Anfang an seine Macken - eigentlich funktionierte es, gleube ich nur zwei oder drei Aufnahmen. Aber Rest war so gut, dass ich ihn auch heute noch habe. Zwar ist seit Jahren das digitale Zeitalter eingezogen, jedoch wird das Zeiss Objektiv immer mal wieder eingesetzt.

Später hatte ich dann als Lehrling mein eigenes Geld verdient und und wurde zu einem dienstlichen Anlass fotografiert. Das war und ist für mich die schlechteste Position beim Fotografieren - vor der Linse! Jedoch hörte ich ein seidenweiches Auslösegeräusch der Kamera. Ein kurzer Blick genügte. Es war eine Pentax. Die musste also unbedingt irgendwann einmal her. Die Moeglichkeit begab sich einige Jahre späeter in der Hauptstadt. Dort bekam ich fuer 199,- DM genau die Pentax von damals mit einem Zoomobjektiv. Durch den Gebrauchtkauf gab es keine Anleitung und Internet gab es damals noch nicht so verbreitet, wie heute, geschweige denn, dass ich Internet schon einmal gehoert haette.

Weil ich jung war, fand der erste Test der Pentax auch gleich im Ausland statt. Von den sechs Filmen, die ich mitgenommen und belichtet hatte, sind nur drei etwas geworden, weil das System zum Einfaedeln der Filme zwischen Praktika und Pentax genau entgegengesetzt waren. Der Urlaub war trotzdem toll - nur sind leider recht wenig Bilder übrig geblieben. Fuer alle die, die nur in digital rechnen können: sechs Filme mit 36 Negativen pro Film macht in Summe 196 mögliche Aufnahmen. Es gab mal Zeiten, wo das für 14 Tage Urlaub reichte.

Praktika und Pentax blieben sehr lange, bis irgendwann im Jahr 2000 der Wunsch aufkam, die digitale Fotografie zu versuchen. Das Positive daran war, daß die Bilder prima auf den vorhanden PC passten. Der Pferdefuss waren der eigene Anspruch an die Ausruestung und der schnoede Mammon.

Ich kaufte also bei einem namhaften Onlineauktionshaus eine "Knipse" für ganz wenig Geld. Die hatte, glaube ich, 205.000 Pixel Auflösung (die Kamera - Display gab es nicht!). Sie hatte auch kein Speicherkartenfach. Sie ganz einfach und zum Ausprobieren ideal.

Danach stand fest: ab jetzt wird in Digital gemacht!

Angespornt von den neuen Möglichkeiten kaufte ich.... also sie war auf jeden Fall schwarz und fernoestlicher Bauart. Sie hatte ein fest verbautes Zoomobjektiv, zwei Millionen Pixel Auflösung und lag ganz gut in der Hand. Leider hat die Kamera in ihrer stoerrischen Art immer selbst entschieden, welches die vier moeglichen Fokusfelder nun gerade belegt werden soll. Es gab ein Feld oben, eins unten, ein links und eins rechts. Die brauchbaren - also korrekt fokussierten - Bilder lassen sich trotz intensiver Nutzung an einer Hand abzaehlen. Da gab es nur eins: das Ding muss weg!

Der naechste Anlauf war vielversprechender.

Nachdem ich schon wieder bei oben genanntem Onlineauktionshaus eine Kamera verkaufte und dafür eine andere erwarb, brachte der Postbote irgendwann einmal eine Casio QV. Die hatte auch zwei Millionen Pixel, ein schwenkbares Objektiv und ICH konnte bestimmen, wo scharz gestellt werden sollte. Diese Kamera begleitete mich einige Jahre, bis auch sie gehen musste und durch eine Panasonic Lumix FZ1 ersetzt wurde. Ich schreibe jetzt nicht, wo ich auch die Lumix kaufte.

Die Aufloesung blieb gleich. Das Objektiv war jedoch ein fest verbautes Leica Objektiv mit durchgehender Blende von 2.8

Leider konnte man die Blende nicht verstellen - das uebernahm die Kamera.

Mit der Lumix war ich lange und viel unterwegs, bis mir auffiehl, dass sich die Entstehung meiner Fotos vom Fotografieren zum Knipsen zurueckentwickelt hatte.

Zu dieser Zeit steckte ich in einem Wiederspruch. Die Brieftasche war arbeitsbedingt ziemlich klein geworden; die eigenen Ansprueche ans Fotografieren sollten wieder mindestens auf ein Niveau von vor vielen vielen Jahren gehoben werden.

Es war das Jahr 2006 und die ersten digitalen Spiegelreflexkameras wurden zu erschwinglichen Preisen angeboten. Ich bekam eine Pentax ist DL geschenkt.

Ein kleineres Kitzoom- und ein groesseres Kitzoomobjektiv waren mein Start zurück in die bewusstere Fotografie. Ich lernte wieder, mit Blende, ASA und Verschlusszeit zu hantieren und war irgendwann wieder soweit, dass die Kamera meine Ansprueche nicht mehr abdecken konnte.

So folgte dann im Anschluss meie erste Canon. Es war die 5D. Ausgestattet mit einem 50mm 1.8 Objektiv und einem 120-300mm 2.8 Objektiv nebst 2x Konverter gab es nun ungeahnte Moeglichkeiten, Tiere und Pflanzen anzulichten. Zu der Zeit veruschte ich mich auch das erste Mal in Motorsport.

Leider gab es immer irgendetwas an Ausruestung, was besser war, als das, womit ich so durch die Gegend zog. Daraus ergab sich dann, angespornt durch immer mehr Fotos im Internet, eine Spirale des "das muss ich auch haben".

So kam dann auch irgendwann neben der Canon 5D eine Canon 1D Mk III. Die war und ist eine super Kamera für schnelle Dinge. Motorsport, Vögel im Flug, schnell tauchende Reiherenten - ich bin immer noch fasziniert von der Arbeitsweise, mit der die Mk III ihre Arbeit verrichtet. Der Spassfaktor bei der Benutzung ist fuer mich so hoch, wie zu Anfang unserer "Beziehung".

Die Canon 5D ging dann auch irgendwann und wurde durch die Nachfolgerin, die 5D Mk II ersetzt, die ich meiner Frau vermachte, als ich mir die 5D Mk III kaufte.

Die Bilder wurden wirklich besser, was aber, im Nachhinein betrachtet, weit weniger mit den Kameras, als mit den Objektiven und der Art und Weise des Fotografierens zu tun hatte.

Waehrend eines Auslandsurlaubes 2012 reifte dann der Wunsch und der Gedanke, manuell zu fotografieren mit digitalem Ergebnis. Ausserdem wollte ich aus der Spirale des höher, schneller, weiter raus.

Eine gebrauchte Leica M8 mit einem 21mm f4 und einem 35mm f1.4 Objektiv von Voigtlaender brachte tatsächlich den Durchbruch. Mit der Kamera mußte manuell Fokussiert und belichtet werden und das Rauschverhalten bei ASA ab 320 war ich gar nicht mehr gewohnt. Aber: Es ist ein sehr hoher Genuss, mit einer Leica zu fotografieren! Sie ist schwerer, als es den Anschein erweckt. Sie ist klein. Sie ist unauffaellig. Sie ist transportabel. Sie ist zuverlaessig und man muss sich wirklich ueberlegen, wie man ein Bild macht. Zurueck zu den Wurzeln.

Nach einem sehr kurzen Ausfug in die hochinteressante Mittelformatfotografie, die sich bei mir jedoch mangels Landschafts- oder Produktfotografie einfach nicht durchsetzte, verkaufte ich fast alles wieder und behielt meine Canon 1D Mk III, eine angeschaffte Sony A7R, drei Festbrennweiten Canon FD, ein Makro, ein Tele und seit ein paar Tagen ein Walimex 14mm f2.8.

Damit kann ich langsame Dinge langsam und bewußt fotografieren. Fehler, die mir am rechner bei den Bildern mit Sony auffallen, die habe ich selbst zu verschulden. Ein ganz wichtiger Punkt, den mich die Leica lehrte. Für schnelle Dinge habe ich immer noch die Canon, die wohl auch noch einige Jahre bleiben wird. So habe ich eine manuelle Kamera (der Autofukus der Sony A7R faellt eindeutig in die Schublade: unbrauchbar) und eine mit dem Luxus des Autofokus.

Fuer micht ist es so momentan fast perfekt. Was noch fehlt, ist ein Supertele. 600mm f4.0 waeren schoen - und vielleicht kommt mir so ein Objektiv ja auch mal ins Haus.

Auf jeden Fall wurde mir ueber die Jahre bewusst, dass dies mein Hobby schlechthin ist und dass ich auch mit relativ geringem "Materialeinsatz" durch Ueberlegung, Glueck, Beobachtung und Erfahrung eine suendhaft teure Ausruestung zum Gutteil kompensieren kann. Und das wichtigste: Spass am Hobby haben!